Minihäuser oder Tiny Houses – was ist das eigentlich?

Tiny Houses – Wohnen auf kleinem Raum

Viel Grund- und Wohnfläche ist ein Zeichen für persönlichen Wohlstand, aber auch im Unterhalt kostspielig. Aus dieser Erkenntnis heraus entstehen seit einigen Jahrzehnten Häuser, die schön aussehen, alle grundlegenden Wohnbedürfnisse erfüllen und kostengünstig bei der Anschaffung und im Unterhalt bleiben. Der entsprechende Trend begann in Amerika. Er nennt sich inzwischen weltweit Tiny House Movement, was übersetzt bedeutet „Bewegung für winzige Häuser“. Die Minihäuser selbst werden auch Mikrohäuser genannt. Es gibt sie in mobilen und stationären Ausführungen. In Deutschland begeistern sich vor allem Singles mit Lust auf alternative Wohnlösungen für die kleinen, kreativ gestalteten und bezahlbaren Tiny Houses. Neben Individualisten gibt es auch immer mehr deutsche Architekten, die solche Minihäuser als Ferienwohnung oder Wohnanbau konzipieren.
Tiny Houses – Minihäuser für kleinen Wohnraum

Die Mehrheit der bislang gebauten und genutzten Tiny Houses ist eine mobile Wohnlösung. Die Idee verändert ursprüngliche Bauwagen so, dass diese als Fahrzeuganhänger weiterhin bewegt werden können. Als mobile Tiny Houses können auch Hausboote unter bestimmten baulichen Voraussetzungen bezeichnet werden. Im Unterschied zur mobilen Lösung bleiben stationär aufgestellte Minihäuser langfristig am Bauplatz stehen. Sie können vorhandenen Wohnraum als externer, nicht fest verbundener Objektanbau ergänzen.

Stationär aufgestellte Minihäuser

Im Grunde sind auch stationär aufgestellte Tiny Houses transportfähig. Nur besitzen sie keine eigene Roll- und Fahrmöglichkeit, wie dies etwa bei Minihäusern nach dem Bauwagenprinzip der Fall ist. Sollen sie von einem Stellplatz wegtransportiert werden, kann aber die Grundfläche auf eine geeignete Plattform gehievt werden. Beliebte Formen von Minihäusern sind stationäre Gästehäuser im eigenen Garten oder ein direkt vor der Terrasse begehbares Tiny House zur Erweiterung des vorhandenen Wohnraums im großen Haus. Auch Baumhäuser gehören zu den stationären Minihäusern. Sie sind weltweit als Kinderwohnung, Abenteuerunterkunft und architektonisches Experiment naturverbundener Baukünstler beliebt. Ein Grund für die zunehmende Beliebtheit stationärer Tiny Houses sind auch die unendlichen Baumöglichkeiten, vor allem mit dem Baustoff Holz, die kreative Wohnflächengestaltung in der Höhe statt Breite ermöglichen. Auch später bleibt die Unterhaltung des Minihauses überschaubar – sowohl finanziell als auch bei Reinigung und Renovierung.

Mobile Tiny Houses

Als erste mobile Minihäuser können die Bauwagen der Flower-Power-Bewegung betrachtet werden. Auch das Bild bunter, ständig ziehender Zirkuswagen ist ein bauliches Vorbild dafür, wie sich vorübergehend oder dauerhaft auf kleinem Raum leben lässt. In den 1960er Jahren galt ein mobiler Wohnraum für die gewünschte alternative, naturverbundene Lebensweise als schick. Oft stand er als zentrale Unterkunft an einem Sammelplatz von Kommunen. Später experimentierten Aussteiger eher aus der finanziellen Not heraus mit dem Design der Wagen. Heutige Fans der Tiny Houses bezeichnen sich als moderne Nomaden und machen aus ihrem kleinen Eigenheim ein wahres Prachtstück auf vier Rädern. Mobil ist ein Minihaus dann, wenn es unter der Hausfläche eine nutzbare Bereifung und an einer der Schmalseiten eine Anhängerlösung für ein Fahrzeug hat. Es kann damit wie ein Campinganhänger transportiert werden. Hausboote sind eine Sonderform der Tiny Houses, aber unter bestimmten Umständen ebenfalls dieser Gebäudekategorie zugehörig. Sie heißen dann „Floating homes“. Das Minigebäude selbst wird dabei nicht auf einem fahrbaren, sondern schwimmfähigen Unterbau errichtet. Hinsichtlich der nötigen Genehmigungen entwickelt sich der Hausboottrend dahingehend, dass floating homes als Sportboote registriert und zugelassen werden. Das bedeutet, dass sie nicht nur an teuren, festen Liegeplätzen einer Gemeinde liegen dürfen, sondern an jedem Liegeplatz, an welchem auch Sportboote vor Anker gehen.